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München - Jahrestreffen und Tagung - 12.-14. Oktober 2017

Batavia in Bavaria. Niederländische und flämische Kunst und Künstler in Süddeutschland

Jahrestagung des Arbeitskreises für Niederländische Kunst- und Kulturgeschichte e.V. (ANKK)
12.–14. Oktober 2017
München, Institut für Kunstgeschichte, Ludwig-Maximilians-Universität und Zentralinstitut für Kunstgeschichte

Wenn von den überregionalen Inspirationsquellen für die Kunst und Kultur Süddeutschlands die Rede ist, wird meist an erster Stelle auf Italien verwiesen. Dennoch lassen sich über Jahrhunderte hin verschiedenste Verbindungen in die Niederlande und nach Flandern feststellen, die die Kunst, Kultur und Wissenschaft „südlich der Mainlinie“ mitgeprägt haben.


Im Mittelalter waren es vor allem dynastische Kontakte, die den Austausch förderten. Zwischen 1353 und 1429 bestand durch das Teilherzogtum Straubing-Holland eine direkte politische Verbindung der Wittelsbacher in die Niederlande, die die Mobilität der Künstler und Handwerker zwischen den zwei weit entfernten Territorien begünstigte. Mit der sogenannten Doppelhochzeit von Cambrai (1385) schloss Herzog Albrecht I. ein Heiratsbündnis mit dem Herzogtum Burgund, dessen materielle Zeugnisse einige Prunkstücke der Münchner Schatzkammer sind, wie etwa das Bildnis-Medaillon von Philipp dem Guten von Burgund, der 1454 bei den Bayerischen Herzögen zu Gast war.

Als Höhepunkt der prägenden niederländischen Präsenz kann die Zeit um 1600 gelten, als zahlreiche niederländisch- und flämischstämmige Künstler im Dienst der süddeutschen Höfe und Städte zu deren kulturellen Blüte beigetragen haben. Die Talente von Malern, Stechern, Architekten und Bildhauern wie Friedrich Sustris, Peter Candid, Johann Sadeler, Hubert Gerhard, Adriaen de Vries und berühmter Musiker, wie Orlando di Lasso, konnten sich damals unter der Patronage der Wittelsbacher und Fugger entfalten. Auf dieses Phänomen hat bereits 2005 die Ausstellung „In Europa zu Hause - Niederländer in München um 1600" in den Staatlichen Graphischen Sammlungen München aufmerksam gemacht. Zu gleicher Zeit entwickelten sich auch rege wissenschaftliche Kontakte zwischen den intellektuellen Zentren Ulm und Leiden, besonders im Bereich der Mathematik.

Das andauernde Interesse für die niederländische und flämische Kunst spiegeln auch die süddeutschen Kunstsammlungen wider. Bereits 1616 bestellte Maximilian I. Gemälde bei Peter Paul Rubens. Am Ende des 17. Jahrhunderts nutzte Kurfürst Max Emanuel seine Position als Statthalter der Spanischen Niederlande (1692-1706), um zahlreiche holländische und flämische Gemälde zu erwerben, darunter 12 Bilder von Rubens und 13 von Van Dyck. Weitere 32 Stücke der Rubenssammlung der Alten Pinakothek zeugen von dem eindeutigen Bekennen für die niederländische und flämische Malerei des Pfalzgrafen Johann Wilhelm, die als Erbe nach München gelangte. In München diente die hervorragende Sammlung der niederländischen und flämischen Malerei später dann als Inspirationsquelle für zahlreiche Künstler der beginnenden Moderne.

Wir sind überzeugt, dass noch viele weitere Aspekte des künstlerischen und kulturellen Austausches zwischen Süddeutschland, den Niederlanden und Flandern auf ihre Entdeckung und intensivere Erforschung warten. Die Jahrestagung des Arbeitskreises Niederländische Kunst- und Kulturgeschichte in München im Oktober 2017 möchte diese Aspekte in den engeren Fokus stellen und wissenschaftlich diskutieren. Vorträge und Workshops können an die oben erwähnten Beispiele anknüpfen oder folgende Themenbereiche adressieren:

  • Die Mobilität der Künstler und Kunstwerke zwischen den Niederlanden und Süddeutschland: Rolle der Aufraggeber- und Künstlernetzwerke.
  • Niederländische bzw. flämische versus italienische Kunstorientierung in Süddeutschland
  • Die Formierung und Wahrnehmung der Sammlungen niederländischer und flämischer Kunst in Süddeutschland: Die Rolle der privaten oder institutionellen Sammler.
  • Die Geschichte der wissenschaftlichen Reflexion über die Stellung bzw. Rezeption der niederländischen und flämischen Kunst/Künstler in Süddeutschland.

ZImmerkontigente und Hotelempfehlungen (pdf)

Die Tagung wird organisiert von Prof. Dr. Stephan Hoppe (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) und Prof. Dr. Aleksandra Lipińska (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

 

Programm

Donnerstag, 12.10.2017

ab 12:00 Anmeldung, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Straße 10, Raum 242
13:00 - 15:00

Führungen, Alte Pinakothek, Barer Str. 27, Treffpunkt vor dem Eingang

  1. 13.00-14.00 Bernd Ebert, Dialog-Führung: Sammlungsgeschichte –
    Konzept – Sanierung
  2. 14.00-15.00 Mirjam Neumeister, Rubenssäle
15:30 - 17:30

Mitgliederversammlung, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Straße 10, Raum 242

18:30

Eröffnung und Grußworte von Peter Alexander Vermeij, Generalkonsul der Niederlande in München, und Koen Haverbeke, Generaldelegierter der Regierung Flanderns in Deutschland

19:00

Abendvortrag: Konrad Ottenheym, Reisende Baumeister aus den Niederlanden 1500–1700. Mechanismen und Strategien frühmoderner
Künstlermigrationen, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Straße 10 (der Raum wird später bekannt gegeben)

20:30

Empfang

Freitag, 13.10.2017, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Straße 10, Raum 242

09:00 - 10:30

1. Sektion (Rolle der Auftraggeber) Moderation: Aleksandra Lipińska

  • 9.00-9.45 Susan Maxwell, Flanders Ascendant? The Shift to the North in
    Ducal Patronage of Early Modern Bavaria
  • 9.45-10.30 Damian Dombrowski, Brabantia in Franconia. Julius Echter von
    Mespelbrunn und die niederländische Skulptur
10:30 - 11:00 Kaffeepause
11:00 - 12:30

Parallel stattfindende Workshops in der Alten Pinakothek bzw. in der Staatlichen Graphischen Sammlung

  • Robert Bauernfeind, Jan van Kessels Zyklus der Vier Erdteile (1664–1666)
    Alte Pinakothek, Barer Str. 27
  • Thea Vignau-Wilberg, Die niederländischen Künstler am Wittelsbacher
    Hof um 1600 als Vermittler der italienischen Kunst, Staatliche Graphische
    Sammlung, Katharina-von-Bora-Straße 10
12:30 - 13:30 Mittagspause
13:30 - 15:00

1. Sektion (Rolle der Auftraggeber) Moderation: Stephan Hoppe

  • 13.30-14.15 Peggy Große, Niederländische Künstler in Nürnberg: Nicolas
    Neufchatel und Johann Gregor van der Schardt
  • 14.15-15.00 Marius Mutz, Arma et litterae? Akteure, Medien und
    Funktionen militärarchitektonischen Wissenstransfers von den
    Niederlanden nach Bayern (1550–1579)
15:00 - 15:30

Kaffeepause

15:30 - 18:00

2. Sektion (Rezeptionswege, -Medien und Akteure) Moderation:
Philippe Cordez

  • 15.30-16.15 Svea Janzen, Nicht Alles, was glänzt, ist Gold. Zur Rezeption der Ars Nova in Bayern
  • 16.15-17.00 Sonja Vilsmeier, Sense and Sensibility in Seventeenthcentury German Art: Johann Ulrich Mayr (1630–1704)
  • 17.00-17.45 Inke Beckmann, Ein Flame in Bayern – Einflüsse und Voraussetzungen für das künstlerische Schaffen Peter Jakob Horemans (1700–1776)
17:40 - 18:30

Kaffeepause

18:30 - 19:30 Abendvortrag
Bernhold Schmid, Orlando di Lasso und die schönste Musikhandschrift der Welt
20:30 Konferenzessen

Samstag, 14.10.2017, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Straße 10, Raum 242

09:00 - 10:30

3. Sektion (Künstlerische und wissenschaftliche Rezeption) Moderation: Katharina Hiery

  • 9.00-9.45 Eveliina Juntunen, Rezeption als künstlerische Strategie – zu Formen der Aneignung niederländischer Kunstwerke durch deutsche Künstler um 1900
  • 9.45-10.30 Rieke van Leeuwen, Beyond Gerson in Bavaria
10:30 - 11:00 Kaffeepause
11:00 - 11:45

Postersektion

  • Katharina Haack, Humor und Sozialsatire in der Interieurmalerei von Vornelis Troost (1696-1750)
  • Klara Lindnerova, Jan van Eyck und die Antike
  • Juliane Rückert, Buitenplaatsen zwischen Repräsentation und privatem Rückzug – die niederländische Landvillenkultur des Goldenen Zeitalters im Blickfeld eines wandelnden Landschaftsverständnisses.
  • Anna-Lisa Schwarz, Vivat Oranje! – Die Darstellung des Friedens von Aachen (1748) in der niederländischen Republik
  • Larissa Weiler, Sympathetic minds – Anthonis van Dycks Freundschaftsportraits in England
11:45 - 12:45

Paneldiskussion
Vermittlung niederländischer Kunst an deutschen Universitäten (Moderation Ulrich Pfisterer, Teilnehmerinnen: Dagmar Eichberger, Birgit Ulrike Münch, Karin Leonhard)

12:45 - 13:00 Schlussworte
13:00 - 14:00 Mittagspause
14:30 - 16:30

Parallele Führungen im Bayerischen Nationalmuseum und in der
Münchner Residenz

  • 13.Jens Burk, Nachmittelalterliche niederländische Skulptur und Plastik im Bayerischen Nationalmuseum, Prinzregentenstraße 3, Treffpunkt vor dem Eingang
  • Dorothea Diemer, Bronzen der Spätrenaissance in der Münchner Residenz, Residenzstraße 1, Treffpunkt wird später mitgeteilt

Förderer

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Veranstaltungspartner

  LMU München